Zeig der Plastiktüte die rote Karte
Vor einigen Monaten war ich in der Stadt und habe spontan auf dem Markt eigekauft. Das tue ich gern, denn dort gibt es immer eine große Auswahl an Obst und Gemüse, und die Sachen sind sehr frisch. Vorbereitet war darauf nicht, hatte also keine Einkaufstasche dabei, aber das macht ja nichts: An den Marktständen gibt es überall hauchdünne Plastiktaschen. So habe ich denn eingekauft: die leckeren roten Tomaten, ein Kilo, die kamen natürlich in eine Plastiktasche. Dann drei Äpfel, auch die kamen in eine extra Tüte. Es gab eine große Auswahl an frischen Salaten, wirklich frisch, nach am Morgen geerntet, betonte der Verkäufer mit sichtlichem Stolz. Der Salatkopf kam, dreimal darfst du raten, auch in eine Plastiktüte. Er war ja noch feucht vom Morgentau. Zum Schluss kaufte ich dann noch ein Kilo Kartoffeln – in der Plastiktüte.
Mit zwei Händen voller Plastiktüten bin ich weiter über den Markt gezogen, blieb an einem Fischstand hängen und kaufte fürs Mittagessen frischen Seelachs. Der Fisch wurde zuerst in plastikbeschichtetes Papier eingewickelt, kam dann noch einmal in eine Plastiktüte, damit keine Feuchtigkeit herauslaufen kann. Dazu kaufte ich mir ein kleines Töpfchen Heringssalat – natürlich im Plastikbecher, der dann samt dem Frischfisch in eine extra Plastiktragetasche kam.
Zu Hause angekommen, merkte ich erst, was für einen gigantischen Berg Plastikmüll ich mitgebracht hatte. Jede Menge Tüten, die man nur ein einziges Mal verwendet, bei mir war es nicht einmal eine halbe Stunde lang. Wahnsinn!
Ein Wahnsinn, der noch größer wird, wenn man sein eigenes Konsumverhalten in den globalen Zusammenhang bringt. 37 Kilo Plastik verbraucht jeder von uns im Jahr. Plastik, das zusammengeschüttet einen riesigen Berg ergibt, ein Berg, der nicht gleich weg ist. Meine Plastiktüten von Markt beispielsweise brauchen mindestens 20 Jahre, bevor sie anfangen zu verrotten, Kunststofflaschen aus PET, in der die leckere Buttermilch war, halten noch viel länger: An die 500 Jahre.
Doch es gibt Alternativen, wie mir ein lesenswerter Beitrag in einem Blog gezeigt hat. Vieles an unnötigem Plastik kannst du einfach einsparen, wenn du dir vorab überlegst, was du kaufen willst. Nimm einfach Tüten mit auf den Markt. Das können bereits einmal verwendete Papiertüten sein, du kannst dir aber auch einfache Stofftaschen zulegen, in die deine Einkäufe gelegt werden. In den letzten Monaten ist mir aufgefallen, dass das gute alte Einkaufsnetz im Moment eine regelrechte Renaissance erlebt. In vielen Supermärkten werden die kleinen, leichten Netze angeboten. In denen kann man bequem Gemüse transportieren. Sie halten lange und lassen sich schnell und bequem reinigen.
Inzwischen kann man sich in vielen Supermärkten die gekauften Lebensmittel auch gleich in mitgebrachte Glasschalen füllen lassen. Das funktioniert gut bei Käse oder auch bei Wurstwaren. Und für das frische Brot nimmst du dir am besten eine extra Stofftasche mit. In der halten sich Brot und Brötchen besonders lange frisch und fangen nicht an zu schimmeln.
Und wenn du ganz konsequent sein willst, suchst du einfach mal im Netz nach einem Unverpackt-Laden. Solche Läden gibt es bereits in den größeren Städten, momentan sprießen sie überall wie die Pilze aus dem Boden. Hier bekommst du (fast) alles unverpackt, also auch Nudeln, Haferflocken oder Reinigungsmittel. Außerdem gibt es mittlerweile immer mehr unverpackte Online Shops, die komplett plastikfrei direkt nach Hause liefern.
Der wesentliche erste Schritt muss allerdings in deinem Kopf geschehen. Hast du dich dann ein paar Wochen an ein Leben ohne Plastiktüten gewöhnt, wird es dir überhaupt nicht mehr schwerfallen.
Eine Antwort
Muito bom!
🙂